Ophthalmologie - Augenheilkunde
Mein neuer Job in einer Augenarztpraxis (in dieser hier) bietet mir viele Gelegenheiten neues zu lernen und eine weitere faszinierende Facette des menschlichen Körpers zu entdecken. Hier war es das Auge, von dem ich schon vorher vor allem aus künstlerischer Sicht fasziniert war. Ich bezeichne mich gern als "Augenmensch", da ich jedem immer zuerst in die Augen schaue, da diese oft viel über den Menschen preisgeben. Der Spruch "Die Augen sind der Spiegel zur Seele" ist daher aus meiner Sicht nicht weit von der Wahrheit entfernt. Daher kann mein neuer Arbeitsplatz nicht passender sein.
Die verschiedenen Untersuchungen und Behandlungen zogen mich sofort in ihren Bann und so war es nicht verwunderlich, dass ich schon bald anfing die gängigsten zu zeichnen.
DIL
Um die Augen besser untersuchen zu können ist es oft nötig die Pupillen weit zu tropfen. Mit Hilfe von speziellen Augentropfen wird die "Dilatation", kurz DIL, der Pupillen erreicht. Der Nachteil ist hierbei aber, dass 3-4 Stunden nach dem Tropfen das Sehen erschwert wird und so z.B. Autofahren streng verboten ist. Erst nach dem Rückgang der Weitstellung kann das Auge wieder scharf sehen.
OCT
Bei der Optischen Kohärenztomographie (OCT) werden die einzelnen Schichten der Netzhaut dargestellt.
Dabei kann die Stelle des schärfsten Sehens, die Makula, oder der Sehnerv selbst betrachtet werden. Beim Verdacht auf eine altersbedingte Makuladegeneration (AMD) wird ein Makula-OCT angefertigt, um evtl. Flüssigkeitsansammlungen sichtbar machen zu können. Für diese Untersuchung werden die Pupillen weit getropft, da genug Licht auf die Netzhaut gelangen muss, um eine gute Darstellung erreichen zu können. Denn gleichzeitig mit den Netzhautschichten wird auch ein Foto der Netzhaut gemacht. Bei einem OCT in Miosis (normaler Weite der Pupillen) kann diese nicht deutlich genug dargestellt werden. Die Schichten der Netzhaut selbst werden mit einem ungefährlichen Laser sichtbar gemacht, die das Licht unterschiedlich stark zurückwerfen.
Liegt ein zystoides Makulaödem vor (s. Bild) befinden sich viele mit Flüssigkeit gefüllte Zysten im Bereich der Makula, was das Sehen auf verschiedene Weise beeinträchtigen kann.
FLA
Bei der Fluoreszenz-Angiographie (FLA) werden die Netzhautgefäße dargestellt. Nachdem die Pupillen erweitert wurden, wird ein Farbstoff über die Vene verabreicht, was den interessanten Nebeneffekt hat, dass der Patient seine Umwelt für eine Weile eingefärbt sieht (bei rotem Farbstoff sieht er z.B. alles rosa). Mit einer speziellen Kamera wird das Füllen der Blutgefäße in der Netzhaut festgehalten. Dabei werden immer beide Augen untersucht, um Vergleiche zu haben. Das betroffene Auge erhält jedoch immer mehr Aufmerksamkeit, so dass bei diesem die Füllphase am wichtigsten ist. Nach ein paar Minuten Pause werden erneut Fotos der Netzhaut gemacht. Danach muss wieder eine kleine Weile gewartet werden bevor die letzten Aufnahmen gemacht werden können. So wird ersichtlich wie der Farbstoff im Blut durch die Gefäße fließt und ob evtl. irgendwo Blut in das Netzhautgewebe austritt.
Katarakt-Operation
Bei dem, üblicherweise altersbedingten, Grauen Star handelt es sich um eine Eintrübung der Linse des Auges. Dadurch ist das Scharfsehen, Farbempfinden und Kontrastsehen vermindert. Da der Graue Star oder auch Katarakt noch nicht durch Medikamente behandelt werden kann ist eine Operation nötig, bei der eine künstliche Linse eingesetzt wird. Die hierfür nötige Intraokularlinse (IOL) wird mit speziellen Messungen ermittelt, so dass der Patient nach dem Austausch der biologischen durch die künstliche Linse wieder besser sehen kann. Für die IOL wird die Brechkraft der Hornhaut, Tiefe der Augenvorderkammer und Augenlänge bestimmt. Zuvor wird jedoch die Sehschärfe gemessen und weitere Untersuchungen durchgeführt, um weitere Erkrankungen ausschließen zu können.
Vor der Operation wird die Pupille des zu operierenden Auges erweitert.
Nach dem Vorbereiten des Operationsgebietes werden entlang der Pupille drei Einschnitte vorgenommen, die Zugang zur Linse im sogenannten Kapselsack ermöglichen.
Dann wird ein Viscoelastikum eingespritzt, das für mehr Platz in der Augenvorderkammer sorgt. Gleichzeitig schützt es die äußere Schicht der Hornhaut und ummantelt die Instrumente, die während der Operation in das Auge eingeführt werden.
Mit einem speziellen Instrument wird eine sogenannte Kapsulorhexis durchgeführt, bei der die vordere Linsenkapsel kreisförmig eingeritzt und so eröffnet wird.
Danach erfolgt die Lösung der Linse von dem Kapselsack, in dem die Linse liegt, mit Hilfe einer wassergefüllten Kanüle (Hydrodissektion).
Nun wird mit einer Hohlnadel und einem speziellen Gerät die Linse durch Ultraschall zerkleinert und abgesaugt. Dabei dreht der Operateur die Linse vorsichtig mit der Hohlnadel. Dieser Vorgang nennt sich Phakoemulsifikation.
Nach dem groben Entfernen der Linse werden die Reste mit einem Saugspülgerät (Irrigation/Aspiration) entfernt.
Nun kann die neue künstliche Linse in eine spezielle Kartusche gegeben werden, in der sie automatisch gefaltet wird, damit sie durch den kleinen Einschnitt im Auge passt.
Vor der Implantation wird erneut ein Viscoelastikum eingespritzt. Nach dem Einführen der Kanüle wird die künstliche Linse langsam in den Kapselsack geschoben, wo sie sich selbst entfaltet. Nun kann das Viscoelastikum über und unter der Linse abgesaugt und die Linse in ihre richtige Position gebracht werden.
Nach der ambulanten Operation bekommt der Patient entzündungshemmende Augentropfen und sollte das Auge einen Tag später beim Augenarzt kontrollieren lassen. Ein paar Tage später ist eine weitere Kontrolle nötig.